Parasitosen bei Maine Coon Katzen – Ein umfassender Leitfaden zu Endoparasiten und Ektoparasiten

Endoparasiten

Würmer: Die gesundheitlichen Schäden, die Würmer bei Katzen anrichten können, sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von der allgemeinen Schwächung des Tieres und dessen Immunsystems bis hin zum Tod des Tieres. Neben der Gefährdung des Tieres besteht auch für den Menschen Infektionsgefahr. Die Infektion mit Würmern kann zu schweren Organstörungen und -schäden führen, die sogar zum Organversagen führen können. Um diese Gefahren für Tier und Mensch wirkungsvoll verhindern zu können, sollten Katzen alle drei bis vier Monate entwurmt werden. Wichtig ist es auch, junge Katzen rechtzeitig vor der ersten Impfung zu entwurmen, da sonst unter Umständen die Impfwirkung versagt.

Infektion: Ihr Tier kann sich auf verschiedenste Weise mit Würmern infizieren. Nach der Ansteckung gelangen die Eier oder Larven in den Darm der Tiere und entwickeln sich im Körper zum ausgewachsenen Wurm. Dabei wandern sie meist durch verschiedene Organe und können schwere Schäden verursachen. Leider ist es fast unmöglich, einer Infektion vorzubeugen, da man die Tiere vor den Gefahrenquellen nicht schützen kann. Katzen mit Auslauf können sich überall infizieren. Selbst nur in der Wohnung gehaltene Tiere können sich mit an den Schuhen haftenden Eiern oder über Zwischenwirte (z.B. Flöhe) anstecken. Daher ist die regelmäßige Entwurmung der Tiere angebracht.

Infektionsmöglichkeiten:
– Ansteckung durch die Nahrung über den Mund (orale Infektion)
– Durch Auflecken von Wurmeiern oder -larven (Spul- und Hakenwürmer)
– Fressen infizierter Zwischenwirte wie Mäuse oder Vögel (Bandwürmer)
– Flöhe (Bandwürmer)
– Ansteckung durch die Haut (Hakenwurmlarven)
– Ansteckung über das Muttertier beim Säugen (Spulwürmer) oder bereits während der Trächtigkeit über die Gebärmutter

Einzeller: Auch Einzeller wie z. Bsp. Kokzidien oder Giardien können als Schmarotzer im Darm zu einem ernsthaften Problem werden, da sie sehr widerstands- und anpassungsfähig sind. Im Gegensatz zu Kokzidien, die eher als „Trittbrettfahrer“ bei einem bereits geschädigten Darm und einer wodurch auch immer zerstörten Darmflora fungieren und sich vom Wirt eliminiert werden können sobald das natürliche Gleichgewicht im Darm wieder in Ordnung ist, erledigt sich das Giardienproblem nicht auf diese Art und Weise.

Giardien: Giardien gehören bei den Einzellern zu der Gattung der Flagellaten (Geißeltierchen)und bilden eine eigene Gattung. Sie verfügen über zwei Zellkerne, 8 Geißeln als Fortbewegungsorganellen sowie eine Saugplatte, mit deren Hilfe sie sich an der Darmschleimhaut festsaugen. Man unterscheidet zwischen dem vegetativen Stadium (Trophozoiten) und der Dauerform (Zysten). Die Trophozoiten umgeben sich zeitweilig paarweise mit einer schützenden Hülle, zweiteilen sich in 4 Kerne und werden mit dem Kot ausgeschieden. Diese Zysten sind in der Außenwelt sehr widerstandsfähig und ca. 4 Wochen haltbar- in kaltem Wasser sogar bis zu 2 Monaten. Leider sind sie auch gegen jedes Desinfektionsmittel unempfindlich. Giardiosen sind Zoonosen- die Infektion kann auch auf den Menschen übertragen werden.

Symptome: Meist werden Jungtiere befallen aber auch alte Katzen mit anderen schweren Grundkrankheiten. Aufgrund des entweder noch nicht richtig ausgebildeten Immunsystems oder eines geschwächten Immunsystems sind diese Katzen nicht „stark“ genug, die Giardien zu eliminieren.( Es heißt, dass es auch zu spontanen Eliminierungen des Parasiten durch den Wirt kommen kann. Das halte ich für unwahrscheinlich). Die Krankheit ist gekennzeichnet durch Durchfall, der dünnflüssig mit Blutbeimengungen, aber auch breiig sein kann. Charakteristisch ist eine meist gelbe Farbe und ein sehr typischer, starker „Geruch“ sowie deutliche Schleimschlieren auf der Kotoberfläche. Es sind aber auch Zysten in grobsensorisch völlig unverändertem Kot nachgewiesen worden. Aber auch Erbrechen bis hin zu Fieber kann die Folge einer Erkrankung sein. Außerdem verliert das Fell an Glanz und das betroffene Tier verfällt. Bei Jungtieren können Entwicklungsstörungen auftreten.

Diagnose: Die Trophozoiten sind sehr schwer nachzuweisen, da sie an der Luft innerhalb weniger Minuten zerfallen. Der Nachweis der Zysten ist einfacher und wird mittels Flotationsverfahren oder mittels ELISA- Antigennachweis durchgeführt. Der ELISA- Test ist als sicher anzusehen. Allerdings werden die Zysten nicht regelmäßig ausgeschieden, deshalb ist eine Sammelkotprobe über einige Tage zu empfehlen. Da es noch einige Zeit nach der Behandlung zur Ausscheidung von abgestorbenen Giardien- Fragmenten kommen kann, sollte mit einer Kontrolluntersuchung 4 Wochen gewartet werden.

Therapie: Es gibt einige Medikamente, die für eine Behandlung infrage kommen, aber nicht 100 %-ig wirksam sind. Die Wirkstoffe sind Metronidazol und Fenbendazol(Panacur) beide (25 mg/kg Körpergewicht zweimal täglich über 7-10 Tage, Behandlung nach einer dreitägigen Pause evtl. wiederholen. Da sich auf beide Medikamente bereits Resistenzen gebildet haben, geht man von einer Wirksamkeit von 70 – 75 % aus. Deshalb ist eine Unterdosierung auf jeden Fall zu vermeiden. Weil die Medikamente auch die normale Darmflora angreifen, ist es notwendig, über die gesamte Behandlungsdauer und darüber hinaus die normale Darmflora zu unterstützen. (Z. Bsp. Bactisel) Hilfreich kann auch eine Absetzung des Trockenfutters über die Dauer der Behandlung sein, da dieses sehr viele Kohlehydrate enthält, womit der Giardienbefall unterstützt wird. Anstatt dessen kann ein Diätfutter verabreicht oder auf Frischfleisch (s. Ernährung) umgestellt werden. Neben einer konsequent durchgeführten Therapie ist die Hygiene ausschlaggebend für den Erfolg einer Bekämpfung. „Ernährung“.

Hygiene: Empfehlenswert ist die tägliche Reinigung der Katzenklos (Komplettwechsel der Streu) – hierfür gibt es im Zoofachhandel auch Tüten zu kaufen. Das macht den täglichen Wechsel etwas leichter. Wenn man Tüten verwendet müssen die Klos trotzdem 1x wöchentlich heiß (über 70 Grad) gereinigt werden. (Auf jeden Fall sollte die Katzenstreu drei bis vier Tage nach Behandlungsbeginn komplett ausgetauscht werden, da es nach Behandlungsbeginn zu einer verstärkten Ausscheidung von Zysten kommen kann. )

Tägliche Reinigung der Futter- und Trinknäpfe, evtl. auch Vermeidung von Leitungswasser sondern lieber z.B. Vittel oder Volvic benutzen. Auch über Zimmerbrunnenkann eine Reinfektion erfolgen, da die Ansteckung auch über Trinkwasser stattfindet und wie oben bereits geschrieben, Giardienzysten in Wasser 2 Monate überlebensfähig sind.

Falls die Katzen in den Betten schlafen, ist eine Reinigung der Bettwäsche alle 3 Tage (Kochwaschgang mit 95 Grad) ebenfalls erforderlich.

Tägliche Reinigung der Schlafplätze (ebenfalls Reinigung über 70 Grad). Ist das nicht möglich, empfehle ich den Kauf eines Dampfreinigers. Der ausströmende Dampf hat sollte mindestens 100 °C. Die ersten 21 Tage ist eine tägliche Reinigung aller Flächen auf denen die Katzen sitzen oder liegen (Teppichböden, Fliesen, Fensterbänke, Kratzbaum-Mulden, Sofas, Stühle) mit dem Dampfreiniger zu empfehlen. Nach 3 Wochen nur noch alle 3 Tage. Vor den Toiletten sollte allerdings täglich sauber gemacht werden.

Ektoparasiten

Flöhe, Zecken, Ohr- und Hautmilben sowie Haarlinge gehören zu den Ektoparasiten. Diese Quälgeister sind zwar ursächlich nicht tödlich, aber sehr lästig für ihren Wirt und höchst unerwünscht in der menschlichen Umgebung, da die meisten von ihnen ohne weiteres auch auf den Menschen überwechseln können. Flöhe: Katzen, die nach draußen gehen, bringen in der Regel nicht nur so unwillkommene Souvenirs wie tote Mäuse und Vögel mit nach Hause. Häufig finden Flöhe den Weg in das angenehm warme Katzenfell und lassen sich als blinde Passagiere mit ins Haus tragen. Haben sich die Flöhe erstmal bei Ihnen zuhause eingenistet, sind sie nicht nur für Katzen eine Plage. Auch bei Menschen können sie Juckreiz und u.U. sogar Allergien auslösen. Daher ist ein Flohbefall nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Katze sollte daher regelmäßig auf Flöhe untersucht werden.

Flöhe können auch über den Bandwurm übertragen werden. Daher die Katze unbedingt regelmäßig entwurmen. Wurmpasten oder Tabletten gibt es beim Tierarzt. Wichtig ist für die richtige Dosierung ist das Gewicht der Katze. Wenn es ohne chemische „Hilfsmittel“ nicht mehr geht, kann man sich beim Tierarzt beraten lassen und sich die Präparate verschreiben lassen. Auf gar keinen Fall sollte man einfach irgendetwas auf gut Glück in der Apotheke kaufen. Es gibt nämlich einiges zu beachten, wie z.B. das Alter der Katze. So ist eine chemische Flohbehandlung bei Katzenbabys tabu.

Vorbeugen
– Orte, die von Katzen häufig als Schlafplatz genutzt werden häufig saugen und Kissenbezüge und Decken mindestens zweimal im Monat waschen
– Die Katze regelmäßig mit einem speziellem Flohkamm durchkämmen

Ohrmilben: Ohrmilben sind neben Würmern und Flöhen einer der häufigsten Parasiten, die Katzen befallen. Kratzt sich Ihre Katze häufig an den Ohren, kann das ein Hinweis auf Ohrmilben sein. Ein weiteres Merkmal sind braune Talgabsonderungen in der Ohrmuschel. In diesem Fall sollte man mit seiner Katze den Tierarzt aufsuchen. Denn nur dieser kann feststellen, ob es sich wirklich um Ohrmilben handelt oder um eine Ohrentzündung.

Behandelt werden Ohrmilben mit lokal aufzutragenden Salben oder Tropflösungen, wie z.B. Orisel, die ins Ohr eingeträufelt werden. Die Behandlung muss gewissenhaft durchgeführt werden und sollte nicht zu früh abgebrochen werden, da die Larven der Milben komplett abgetötet werden müssen. Zum Abschluss sollte die Katze nochmals beim Tierarzt vorgestellt werden, um sicherzugehen, dass die Behandlung erfolgreich war.

Zecken: Zecken sind im Allgemeinen als Problem bekannt, über das vor allem Hundebesitzer stöhnen. Aber auch für Katzenbesitzer sind Zecken ein Thema. Aber in Gegenden, wo es generell ein höheres Zeckenaufkommen gibt, befallen Zecken durchaus auch freilaufende Katze befallen. Regelmäßiges Absuchen und Abtasten der Katze nach Zecken kann Schlimmeres verhindern, denn Zecken können, wie auch beim Menschen, bei der Katze Hirnhautentzündungen hervorrufen. Falls doch mal eine Zecke entdeckt wird, sollte man mit Vorsicht und Bedacht zu Werke gehen, denn durch unsachgemäßes Entfernen der Zecke kann der Kopf der Zecke abreißen und stecken bleiben, und dieser kann dann schlimme Entzündungen verursachen. Am besten gelingt das Entfernen mit einer Zeckenzange, die man überall im Zoohandel erwerben kann. Mit dieser umfasst man die Zecke und dreht die Zange so lange gegen den Uhrzeigersinn, bis sich die Zecke von alleine löst. Um anschließende Entzündungen zu vermeiden, kann man sich beim Tierarzt entzündungshemmende Medikamente holen.

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